Der Nordpol Europas: Von Estland, Maulhelden und Großmäulern; von Deutsch, Italienisch, Globalesisch sowie von einem deutschen Trunke namens Bier.
Die Zeit: jetzt. Der Ort:
Nordestland, ein Häuschen auf dem Land. Die Situation: Neun Leute beisammen: 6
Esten, ein Ukrainer, ein Deutscher, ein Italiener. Die Frage: Wer unterhält die
ganze Runde und zieht jedes Gespräch an sich? In welcher Sprache? Gehen wir
später darauf ein ...
Estland.
Ostland. Das liegt ganz oben hinten. Dahinter kommt an sich nichts mehr. Ach
doch, ja, Russland. Links davor die Ostsee, links unterhalb Lettland. Das
Wichtigste über Estland ist schnell gesagt, geschätzte Kumpels und Kumpaninen:
Es gibt Stadtbusse mit Anhängern – für die Passagiere. Ich bin fest überzeugt
davon, daß alle Volksgruppen gemischt einsteigen dürfen, und nicht, daß die
Russen immer hinten sitzen müssen. Russen leben neben Esten immerhin etliche
dort. Apropos Leben: Die Friedhöfe sind mitten im Wald und nicht weiter eingezäunt.
Es kann durchaus sein, man geht abends in den Wald spazieren, dem Licht
folgend, bettet sich irgendwann zur Ruhe, und wacht morgens unversehens auf dem
Friedhof auf! Die Lichter sind Grabkerzen, vermutlich von den Katholiken. Deren
es folglich weniger gibt in Estland als Protestierer. Wie überall im Norden.
Warum aber sterben überhaupt Leute in Estland? Das kann man nicht recht
verstehen: Es gibt gutes Essen, zum Beispiel einen überaus gesunden
Getreidebrei auf Joghurt- oder Kefirbasis; es gibt frische Seeluft; es gibt
viele sehr hübsche, schlanke-ranke, großgewachsene blonde Mädchen; man hat
billige Taxis und bezahlbare Funktelefonrechnungen (es gibt etwa 2 Millionen
Einwohner und 6 782 655 Mobiltelefone) sowie jede Menge Klapprechner. Ferner
riesige und moderne Einkaufszentren sowie kostenlosen Tee, Strom- und
Internetanschluß in den Zügen am Platz; dies zwar nur in der ersten Klasse,
aber kostet selbige sowenig von Dorpat/Tartu nach Berlin wie in Deutschland ein
Taxi vom Berliner Hauptbahnhof zum Alexanderplatz. Warum also sollte man
sterben in Estland?
Klamüsern
wir diese Fakten ein bißchen auseinander, zerkleinern wir sie im Mund und
bereiten wir sie für die Verdauung vor. Daher zuerst zum Essen, Freunde. Ein
typisch einheimisches Essen der Esten ist ein Getränk! Das aber tatsächlich
gelöffelt wird. Nämlich eine Dickmilch, wahlweise Buttermilch oder Kefir oder
Joghurt, mit reichlich zerschrotetem Getreide, je nachdem süß mit etwas
Fruchtmus oder pur und also eher herzhaft. Soll überaus gesund sein und
schmeckt wie Milch auf Knäckebrot. Kefir scheint hier überhaupt sehr beliebt.
Die
estnische Küche ist stark an die deutsche angelehnt – auch bei uns sind ja
Getreidetrünke sehr verbreitet, vor allem solche aus Gerste – und überaus
köstlich. Oft herzhaft schon am Morgen. Die geringere Verbreitung von Honig,
Marmelade und Schokocreme wird ausgeglichen durch allerhand Backwerk. Vor mir
auf dem Teller, während ich diese Zeilen schreibe: Ein Törtchen, aus purer
Schokolade bestehend. Statt Kuchengabel wäre ein Schnitzmesser angebracht.
Bereits die Einrichtung der Gaststätten, Bars und Cafés beweist Geschmack und
steigert die Vorfreude auf des Koches Gaben und die Wirtin. Hingabe zum Detail
und stilvolle Zusammensetzungen zeichnen die Ausstattung gleichermaßen wie die
Menüs aus. Von künstlerisch-wertvoll mit orientalischer Anmutung übers
urgemütliche Fischerhausnatursteinambiente bis schickimickiübermodern ganz in
Weiß ist alles da. Damit flugs zu den Mädchen. Farbenfroh gekleidet mit engen
Hosen, wenig Körperschmuck, aber viel Natürlichkeit. Körperstempel und
Hautspießer, auch Tattoos und Piercings genannt, scheint es nicht zu geben.
(Warum also sollte man überhaupt sterben in Estland?) Die Ungezwungenheit läßt
sich nicht leugnen, man ist locker und angenehm unaufdringlich. Die Menschen in
Osteuropa scheinen ganz allgemein unbefangener und leichteren Sinnes und
weniger eingebildet zu sein als die im Westen. Zur Unaufdringlichkeit: In 5
Tagen Tallin und Tartu höre ich nicht ein einziges Autohupen. Auch die Sprache,
so fremd sie dem eigenen Ohr klingt, wirkt leichtfüßig und gefällig. Man kann
perfekt abschalten, wenn sich Esten nebenan unterhalten, es stört nicht. Die
Sprache ist flüssig und ohne große Höhen und Tiefen oder Pausen; die Betonung
viel unauffälliger als etwa im Französischen oder gar dem heftigen
Stimmungsenglisch oder Körpersprachitalienisch, bei denen man die Vermutung
chronischer Hysterie beim Sprecher selten unterdrücken kann; von deren
Selbstgefälligkeit ganz abgesehen. Lediglich die beiden wichtigsten estnischen
Zahlen schlagen völlig aus ihrer Art: "Eins" und "Zwei".
Man könnte sie unter Hunderten Sprachen der Welt sofort heraushören. Nämlich:
"Üks" und "Koks" (mit schnellem "ü" und "o",
nicht wie in der deutschen "Übertage-Kohle", sondern wie im
"ollen Bock"). Üx, kox! Das klingt! Das hat Schwung! Das sind zwei
Zauberschlüssel aus Tausendundeiner Nacht, die den Geheimharem des Großsultans
durch die Hintertür zu öffnen vermögen, oder die Namen zweiter Sternenkrieger
aus dem Reich der Vadugi hinter der Beta-Zentauri-Zentralgalaxie. Üx, Kox!
"Drei" heißt übrigens "Kolm", das klingt nach einem Berg in
Mitteldeutschland. Wer also das berühmte Knobelspiel mit den Händen und seinem
Gegenüber spielt – bei dem man dreimal die Hand niedersausen läßt – um sie dann
zu Schere, Stein oder Papier zu öffnen, der zähle: "Üks-Koks-Kolm!",
und gewinne sicher. Mindestens die Aufmerksamkeit des Gegenüber und der
Umstehenden. Obschon langjähriger und erfahrener Spieler dieser Gestenknobelei
(Schwarzer Gürtel, 4 Daan-Grade, "pour le merite"-Urkunde sowie
Ritterkreuzträger Siebten Grades mit Goldschwertern am Bande und ganzem
Laubwald) erfuhr ich selbst erst jüngst, daß es auf deutsch
"Schnick-Schnack-Schnuck" heißt. Das Spiel. (Auf japanisch
"Ha-Tschee-Pon". Auch nicht schlecht! Auf Chinesisch Chu-Wo-Cheng,
wenn ich mich richtig erinnere. An das, was ich mir neulich ausgedacht habe.)
Da wir sowieso überall Brücken zueinander bauen in Europa und der ganzen Welt,
ferner integrieren und tolerieren, weltoffen sind, internationale
Jugendbegegnungsstätten bauen, Netzwerke gegen Rechts schmieden und solche
Sachen, schlage ich vor, "Ha-Kox-Schnuck" zu sagen, oder abwechselnd
"Schnick-Kox-Pon" (damit sich niemand diskriminiert fühlen muß).
Außerdem waren die Esten sowieso begeistert über die deutsche Befreiung im
Zweiten Weltkrieg, wie man mir vor Ort glaubhaft versichert hat, und die
Japaner mit uns verbündet. Also!
Ansonsten
ist die Sprache leicht zu sprechen: Schreibung gleich Lautung. Lautung gleich
Bedeutung. Kleiner Test: Was bedeutet "Politsei"? Hinter vielem
verbirgt sich schlichte Lautmalerei: "Olu" bedeutet "Bier"
– ein Lallen ist schon deutlich herauszuhören. Ich labe mir lallerdings
sicherheitslallber eine Esellsbrücke gebaut, um Olu keinesfalllls zu vergessen.
Hals-Öl(u)!
Spiritueller
Angehauchte denken noch besser an die berühmte letzte Olung.
Die
estnische Sprache mag doppeelte, klangstaarke Seelbstlaute wie in Muusik
(heißt: Musik) oder Raadio (heißt: hab ich vergessen) und liebt ebenso doppelte
Mittlautte wie in Tunnustada (heißt: weiß ich nicht). Bestenfalls gibt’s beides
in einem Wort: "Linnaliinibussid" (heißt: da kommen sie selber
drauf!). Gerne spielt Estnisch auch mit Umlauten, namentlich dem "ü"
oder "ö". Zum Beispiel in dem Wort "Öö". (Heißt: Keine
Ahnung. Gibt´s aber wirklich.) Manches versteht man als Deutscher sofort –
"BussiReisid" zum Beispiel. Das heißt ungefähr übersetzt:
"Fernfahrt in mehrrädrigem Großpassagiervehikel". Manches versteht man erst nach einigem Nachdenken:
"saksa". Das bedeutet "deutsch"! "Saksamaa" daher
Deutschland. Manches wiederum ist nur mit dem Gefühl erfaßbar:
"Musi". Was es bedeutet, am Ende dieses Berichts. Klingt jedenfalls
schön, oder?
Ein
schönes Teekesselchen hab ich noch entdeckt: Das estnische "tee"
heißt gleichzeitig "Tee" und "Straße". Ich hatte dies Jahre
später bei einer langen und kühlen Fahrradtour durch das Land schon wieder
vergessen und jubilierte kurz, als an einem Abzweig ein Schild „Teemeister“
auftauchte. Hätte ich mir nur eine Eselsbrücke gebaut, am besten eine geTEErte!
Was das estnische "Kesselchen" bedeutet, konnte ich nicht
herausfinden. Kessel heißt Katla; schüfe ich Estnisch, hieße Kesselchen
folglich Katlala.
Was
mich noch begeistert in diesem Land, das man gern zum Freund haben würde: Es
gibt an manchen öffentlichen Toiletten neben dem Waschbecken eine Handbrause am
Schlauch, die man zur Reinigung der Kloschüssel (oder was auch immer) verwenden
kann! Endlich mal ein nützlicher Gedanke. Weiters hab ich folgendes gehört: Der
Ministerpräsident oder ein anderer hoher Politiker habe sich vor ein paar
Jahren geschminkt und als Ausländer maskiert und dürftig sowie akzentuiert
sprechend mehrmals durch die Hauptstadt Tallin fahren lassen, worauf er prompt
weit überhöhte Rechnungen bekommen habe. Ein paar Wochen später hätten die
Taxifahrer und deren Vereinigungen ihrerseits die Quittung dafür bekommen.
Donnerwetter: Von solchen Geschichten habe ich als Junge immer geträumt! Und
auch heute noch bin ich der sicheren Überzeugung: Wenn ich einmal groß bin und
ein guter König (oder estnischer Ministerpräsident), werde ich mich auch
verkleidet unters einfache Volk mischen und ihm die Meinung ablauschen. Und
dann Quittungen präsentieren! Aber hallo, aga tere!
Stichwort
estnischer Ministerpräsident: Das ist gar nicht so abwegig, wenn meine Karriere
so weiter geht wie bisher. Zunächst mal kam auch ich geschminkt und wie ein
Ausländer gekleidet nach Tallin und habe akzentuiert und dürftig gesprochen.
Sogar sehr dürftig. Und dann: Noch kaum richtig angekommen im Lande, bot man
mir bereits eine Stelle als "Kultureller Leiter" an einer Schule an.
(Mit manchen netten Kolleginnen.) Ich behielt mir indes vor, mich zunächst ein
wenig umzusehen im Lande: Man muß erst was über ein Land erfahren, seine
Mädchen, sein Bier, eh man sich für mehr als 8 Tage irgendwohin
dienstverpflichten kann. Außerdem darf die Arbeit nie zu einem selbst kommen,
sonst stimmt was nicht. (Vergleiche B. Traven, "Das Totenschiff".)
Und man muß immer so tun, als sei man völlig ausgelastet, überlastet, am Rande
des Nervenzusammenbruchs wegen völlig übermäßiger Nachfrage nach seiner Person.
Sonst wird man nicht ernstgenommen, wenigstens in Deutschland nicht, und
bekommt erst recht keine Stellen angeboten.
Aber
bleiben wir einstweilen ein wenig beim estnischen Ministerpräsidenten, Staat
und Regierung, Europa, der Welt, dem Universum und den Taxis. Es gibt so viele
Taxiunternehmen, daß es wirklich preiswert ist, mit dem Taxi zu fahren. Man
ruft kurz per Funktelefon an – was, wie gesagt, ebenso billig ist – und wenige
Minuten später hält das Taxi vor einem und bringt einen zur gewünschten Stelle.
Wie in jedem amerikanischen Film! Hand heben und ... da! Ehrlich gesagt weiß
ich nicht, ob es Gewerkschaften gibt in Estland. Jedenfalls scheinen sie keinen
ernsthaft zu stören, und das Getriebe der Wirtschaft läuft also rund und
geschmiert. Man kann sogar täglich und bis weit in die Nacht hinein einkaufen.
Ich habe das auch schon in Polen und Tschechien erlebt. Wenn es so weiter geht,
werden in spätestens 10 Jahren die Staatssozialismussysteme Frankreichs,
Spaniens und Deutschlands Geldempfänger der neuen Länder im Osten sein. Ja, es
war wirklich eine pfiffige Ideen, sie aufgenommen zu haben in die EU! Und
allemal leichter, als die eigene Gesellschaft zu reformieren.
Mitten
in der Innenstadt Revals oder Tallins, verkürzen wir es einfach zu Rellin[1],
als auch Dorptus´, reihen sich uralte Bauernhäuser mit Holzfassaden mit
schmuddeligen Gardinchen hinter kleinen Fenstern an ultramoderne Glasbaukästen,
die sich in die schwindlige Höhe recken. Dazwischen graue Betonklötzchen und
Ringbauten aus der seligen Stalinzeit und kurz davor oder danach. Bauten also,
die keiner weiteren Bespottung schreiben, äh, Beschreibung bedürfen, finden sie
sich doch überall in den Oststaaten und überhaupt von Peking bis Prora.
Schließlich auch kuschlige Ein- oder Mehrfamilienhäuschen aus Holz im Quadratbaustil
und etlichen Farbabsetzungen: Kabäuschen mit umlaufenden Terrassen oder
Balkonen und Gärten, in denen man sicher zufrieden wohnt. Ferner mancherlei
herrlich ungewöhnliche Bauten bar jeder Lizenz und Katalognummer.
Gesamteindruck: Untadelig!
Alles
weitere ist haargenau wie in Deutschland. Selbst mit der Sprache. Obwohl ohne
jeden Zweifel die meisten Touristen aus Deutschland kommen, steht überall alles
auf Englisch! Wenigstens wird dafür das Estnische nicht vergewaltigt, sondern
das andere nur als Zugabe daneben gestellt. Gut, Russisch spielt auch eine
große Rolle, leben doch auch viele Russen hier, die sogar vorn im Bus mit
einsteigen dürfen, wie schon erwähnt. Aber merkwürdig ist es schon:
Jahrhundertelang prägten die sogenannten Deutschbalten, aber auch deutsche
Kaufleute vor allem aus der Hanse das Land, später befreiten die Deutschen das
Land von der Stalinbarbarei (worüber die Esten bis heute froh sind), und bis in
die Gegenwart ist Deutschland zweifellos ein geschätztes Reiseland der Esten,
wichtiger Handelspartner und Vorbild in manchem: Und dennoch sind es wieder mal
die Briten (oder wer?), die ihre Sprache hier etablieren, verflixt – als ob die
den Mund nicht schon voll genug hätten. Wie funktioniert sowas? Wie es
funktioniert, hier und anderswo in Europa und auf der Welt: Ich erkläre es
weiter unten; zunächst zur Eingangsfrage. (Dies ist ein schriftstellerischer
Trick, der Spannung aufbaut, eine erzählerische Finte, rhetorische Figur. Und
wo wir gerade bei Rhetorik sind – auch dazu gleich mehr. Zunächst die
kunstvolle Wiederholung der rhetorischen Frage:)
Die
Zeit: Jetzt. Der Ort: Nordestland, ein Häuschen auf dem Land. Die Situation: Neun
Leute beisammen: 6 Esten, ein Ukrainer, ein Deutscher, ein Italiener. Frage:
Wer unterhält die ganze Runde und zieht jedes Gespräch an sich?
Ich
verrate es nicht. Ich will niemanden beleidigen. Zumal, wenn er ohnedies leicht
beleidigt sein könnte, eitel wie diese Landsleute nun mal sind, und weil der
Volkswagen nun mal nicht in Neapel erfunden wurde. Ich will unterdessen aber
ganz abgesehen davon jenen gewisssen Italiäner in der Runde noch ein wenig
beleuchten. (Lachen Sie nicht! Auch Goethe hat schon Italiäner geschrieben!) Er
sieht aus wie Joschka Fischers südländischer Bruder. Und benimmt sich auch wie
ein Außenminister unter Lokaljournalisten. Selbstverständlich redet er alle auf
englisch an; ich vermute indes, wenigstens die Hälfte der Anwesenden versteht
nur seine Körpersprache. Er ist jedenfalls der Sohn Silvio Berlusconis und
guter Trinkfreund des Papstes, und nur kurz auf der Durchreise hier auf dem Weg
zum G8-Gipfel in Petersburg – wenn ich ihn richtig verstanden habe. Nein, er
ist ein Bruder des angeheirateten Schwippschwagers dritten Grades aus der
Nachbarfamilie und zugelaufen – wenn ich meine Gastgeber richtig verstanden
habe. Wahrscheinlich habe ich beide nicht richtig verstanden, obwohl mein
Estnisch nur wenig schlechter ist als mein Globalesisch, und die Wahrheit liegt
irgendwo in der Mitte – er ist der Mann der einen Tochter des Hauses.
Die
Frage von Joschka Fischer mediterrane geht an mich, also auf Englisch: Was ich täte, und
warum ich hier sei? Der Grund ist: Ich gebe hier ein Rhetorikseminar vor
Deutschlehrern. (Der wahre Grund ist freilich: Ich bin als Geheimgesandter der
Kurie auf der Durchreise zum G8-Gipfel in Petersburg, aber das erzähle ich
niemandem.) Ich weiß nun also nicht genau, was "Rhetorik" auf
englisch heißt, spreche das Wort dann aber halbherzig in den Raum, versuche es
zu erklären. Er hat "Rhetorik" aber verstanden, unterbricht mit
großer Geste und wiederholt mehrmals "retorica, retorica", ja, er
verstehe natürlich, schließlich kenne er sich damit bestens aus! Schließlich
sei er Italiäner! Und die hätten ja die Rhetorik nicht nur erfunden – er beruft
sich auf "cicerone, cicerone" – sondern quasi völlig im Blut!
Vermutlich ist er selbst verwandt mit Altkumpel Cicerone.
Wie
konnte ich das vergessen, natürlich: Cicero! Der hat ja die Redekunst
höchstselbst entdeckt, noch vor mir. Das erzähle ich doch in jedem meiner
Seminare den Leuten! In Wirklichkeit spreche ich zwar von Aristoteles, aber
egal: Das ist auch einer von diesen Alten. Die machen sich immer gut. Auf
Autoritäten berufen!, heißt die Zauberformel der Redekunst. Wahlweise auch
Ghandi, Thomas von Aquin oder Johann Wolfgang von Mozart. Selbst mit Hitler
funktioniert es. Hauptsache, sie sind tot. Je länger, desto besser. Bei
Aristoteles bin ich mir ganz sicher; dem steht ja schon im Namen geschrieben,
daß er tot ist. Was die wirklich gemacht haben im richtigen Leben, spielt keine
Rolle. In der Realität ist die Wirklichkeit sowieso ganz anders. Cicero, der
Bursche, war freilich einer der ersten großen Italiäner, der ersten Großen
Italiener. Und damit einer der ersten Großen Europäer (wie unser Joschkabruder
hier). Ist zwar schon eine Weile her ... Nein, nein, so geht das nicht! Wie
sollen wir denn in einem Europa
zusammenwachsen, wenn alle ihren Nationalstolz dermaßen hochhalten (außer wir
Deutschen) und jeden für sich haben wollen! Zumal es Quatsch ist: Cicero war
natürlich ein früher Deutscher! Ich erinnere an das Heilige Römische Reich
deutscher Nation, das bis über die Appeninen reichte. (Wenn nicht noch weiter.)
Und das fast 1000 Jahre. (Wenn nicht noch länger.) Rom war damals, mal ganz
ehrlich gesagt, nicht viel mehr als ein Vorhof vom Heiligen Röm... äh,
Heiligen Germanischen Reich deutscher Nation. Und in Rom hat er ja gelebt,
dieser Ziezero. Oder Tsitsseroo, wie die Esten sagen und schreiben würden.
Jedenfalls
verstehe ich jetzt besser, warum in meinen Redeseminaren immer das Verhältnis
15:1 herrscht, was Frauen zu Männern betrifft. (Jener Mann bin ich.)
Wahrscheinlich halten sich nicht nur alle Italiäner für Nachfahren Ciceros (nur
alle männlichen Italiener natürlich – eigentlich überflüssig zu erwähnen, in
Italien gibt’s sowieso nur Männer im öffentlichen Leben), sondern auch alle
männlichen Franzosen für die direkten Nachfahren von Voltaire, die Griechen für
die Ururenkel von Platon und meine Landsleute für Luthers Erben: Und solche
Männer haben Redekurse natürlich nicht nötig! Sieht man ja täglich im Bundestag
und erlebt´s bei jedem Festvortrag, wie brilliant, geschliffen und effektiv
nahezu alle die Zuhörer blitzschnell in ihren Bann ziehen können: Sie brauchen
lediglich 10 Minuten, um den Hörern eine bombastische Rede von 3 Stunden
vorzugaukeln. Übrigens: Kennen sie Angela Merkel?
Tatsächlich
ist einer der wichtigen Punkte in den Redeseminaren prompt immer die Redeangst.
Schon mal gehört? Schuhu! Obwohl Frauen im allgemeinen mehr Sozialkompetenz
besitzen, haben sie immer mehr Redeangst und ganz allgemein mehr Scheu vor
öffentlichen Auftritten; sofern diese Öffentlichkeit sich nicht auf die beste
Freundin im Lieblingscafé beschränkt. Wahrscheinlich ist es sogar umgekehrt:
Gerade weil Frauen mehr
Sozialkompetenz besitzen, und also mehr über ihre Wirkung nachdenken, machen
sie sich mehr Sorgen darüber und scheuen sich vor öffentlichen Reden. Insofern
könnte man genauso gut Folgendes tun zur Verbesserung der allgemeinen
Redesituation: Statt die Frauen in Redekunst
schulen, den Männern Redeangst vermitteln ... In diesem Seminar hier haben wir wieder den gleichen Fall: Ausnahmsweise ist
neben mir noch ein Mann da, der sich mit mir die 14 teilnehmenden
Deutschlehrerinnen teilen muß. (Trotzdem: Warum sollte man in Estland sterben?)
Ich wiederhole die Eingangsfrage, diesmal ohne Nationalitätenhinweis: Wer
unterhält prompt die ganze Runde und zieht jedes Gespräch an sich, vom Seminarleiter
abgesehen?
Ich
will wiederum niemandem zu nahe treten und etwa eine Person brandmarken.
Immerhin kommt sie auch aus Thüringen wie ich, und ist also schon von
vornherhein ein netter Bursche. Lehrt eben jetzt seit einigen Jahren einfach so
in Estland Deutsch. Ja, solche Leute werden wirklich gebraucht, hier und
anderswo in der Welt! (Daher ködert man noch ahnungslose Deutsche auch mit
Stellenangeboten für "Kulturelle Leitung" und so, was natürlich auf
schlichtes Deutsch lehren hinausläuft.) Es mangelt überall an Deutschlehrern, wie man mich
schon mehrfach unterrichtet hat. Das deutsche Goethe-Institut etwa setzt seine
Hürden viel zu hoch. Die wollen am liebsten gleich promovierte Germanisten und
Spitzenpädagogen nicht ohne 15jährige Berufserfahrung an Gymnasien nach Togo
und Kasachstan schicken, um dort Deutsch zu lehren und den Kindern das zählen
bis 20 und das kaufen eines Fahrscheins zu beizubiegen. (Der in Deutschland
längst "Ticket" heißt.) Weil solche Leute aber verständlicherweise
bei weitem Wichtigeres zu tun haben – zum Beispiel an Hochschulen
wissenschaftliche Arbeiten zu schreiben über die Anfänge der vergleichenden,
intermittierenden Linguistik im niederdeutschen Sprachraum als empirische
Einzel- und Mengenfallstudie unter besonderem Bezug auf die propädeutische
Universalkasuistik – mangelt es eben weltweit an Deutschlehrern. Freunde, ich
sage es deutlich: die Anfänge der vergleichenden, intermittierenden Linguistik
im niederdeutschen Sprachraum als empirische Einzel- und Mengenfallstudie unter
besonderem Bezug auf die propädeutische Universalkasuistik zu kennen ist
lebensnotwendig für jede Gesellschaft! Wo kämen wir hin? Ich traf mal einen
jungen Engländer in Warschau in der Jugendherberge. Der war zuhause
aufgebrochen, die Welt Englisch zu lehren. Er war sich sicher, irgendwo
gebraucht zu werden. Was er vorher gemacht hatte oder was er gelernt hatte: Ich
weiß es nicht mehr. Er wußte es allerdings selbst auch nicht mehr. Jedenfalls
was anderes, als eine Sprache zu lehren. Ich bin mir sicher, er wird eine
Stelle gefunden haben. Dafür hat er nie was erfahren von den Anfängen der
vergleichenden, intermittierenden Linguistik im niederdeutschen Sprachraum als
empirische Einzel- und Mengenfallstudie unter besonderem Bezug auf die
propädeutische Universalkasuistik. Der Arme!
Überhaupt
nährt sich in mir der Verdacht, daß zwei Gründe dafür verantwortlich sind, daß
Englisch als wichtige Weltsprache vermutet wird. Und die gehen beide auf das
Gleiche zurück; und damit zur Erklärung des Phänomens, wie oben versprochen.
Erstens: In der EU, in die sich die Engländer ohne besondere Zuneigung für den
Rest, geschweige denn Begeisterung für die Sache, erst herein- und vor kurzem wieder herausgeschummelt haben,
reden sie selbstgefällig nur Englisch, von Anfang an. In der Erwartung, daß
alle sie zu verstehen hätten. Frech kommt weiter, Leute. Bei den
EU-Ostererweiterungs-Verhandlungen ab 1990 glaubten sich viele Diplomaten in
den neuen Ländern gewappnet mit Deutsch als Fremdsprache. Die westlichen
Diplomaten, auch die deutschen, wurden aber gezwungen, Englisch mit ihren
Gesprächspartnern zu sprechen und Englisch als zwingende Grundlage zu fordern.
(Hat sich mittlerweile aus Diplomatenkreisen herumgesprochen.) Das ist
staatstragende Öffentlichkeitsarbeit, liebe Freunde! In Deutschland kümmern
sich solange ein paar Bürgervereine darum, Deutsch wenigstens im Inland nicht aussterben zu lassen. Das
lahmende Goethe-Institut bietet allen Ernstes in Afghanistan Kurse für
afghanische Folklore an, neuerdings, seit seiner Eröffnung nach dem Kriege.
Statt Deutsch zu lehren, wie es die Einheimischen wünschen. Um Allahs Willen!
Das ist also der eine Grund. Der andere: Engländer und Amerikaner benehmen sich
auch privat wie die Herren; egal wo man hinkommt, sind es die Lautesten und
Selbstbewußtesten. Auch daher glaubt man an allen Orten der Welt, Englisch sei
das Ein- und Alles: 50 Russen fallen in Bangkok weniger auf als ein Engländer.
Mindestens
die Angelländer müssen also alles in allem beileibe eine perfekte
Öffentlichkeitsarbeit oder zumindest eine perfekte Reklame für sich selbst
machen, sonst würde nicht über ein halbes Jahrhundert die Vorstellung
kursieren, Briten wären höflich und diskret. Über den sogenannten englischen
Humor will ich gar nicht erst lästern.
Nun,
es gibt einen Trost bei diesen Tatsachen. Den Tatsachen, daß wir Deutschen uns
wenigstens noch selbst so gut beschäftigen können mit uns und unserer Sprache,
also den Anfängen der vergleichenden, intermittierenden Linguistik im
niederdeutschen Sprachraum als empirische Einzel- und Mengenfallstudie unter
besonderem Bezug auf die propädeutische Universalkasuistik. Zwar lernt
natürlich unter solchen Umständen keiner mehr Deutsch, aber wir werden für klug
gehalten! Jedenfalls sagte mir das eine Estnin bewundernd: "Die Deutschen
sind doch so klug!" Immerhin, um der Wahrheit die Ehre zu geben: Sie
sprach es auf Deutsch. Und eines sage ich ehrlich, liebe Freunde: So unhöflich
bin ich nicht, daß ich als Gast in einem fremden Land dort ausgesprochene Wahrheiten anzweifeln würde!
Zurück
zu Estland und dem Italiäner. Der Italiäner (wir erinnern uns: die
Landhausszene, 6 Esten, ein Ukrainer, ein Deutscher und ein Italiäner) hat eben
erfahren, daß ich aus Deutschland komme. Genauer gesagt, aus Ostdeutschland.
Mit "Mitteldeutschland", wie ich es zuerst formuliere, gibt er sich nicht
zufrieden. Sogleich erklärt er mir, daß das ein großer Unterschied sei zu
Westdeutschland. Aha! Das war mir ja noch gar nicht aufgefallen. So ein Blick
von außen kann manchmal recht erhellend sein. Dann doziert er noch ein wenig
über den "Ostblock" (wir erinnern uns: "docere, delactare,
movere" heißt die Zauberfomel für gute Rede, belehren, unterhalten,
bewegen), also den Ostblock, dem alle hier Anwesenden außer dem Italiäner ja
schließlich angehört haben. Ja, das war schon schlimm für uns! Ich beginne mich
zu fragen, warum ich nach Estland gefahren bin, um etwas über Estland zu
erfahren, und nicht nach Italien? Zudem ich dort auch noch was über die
Rhetorik hätte dazulernen können! Ach, zu dumm. Es bleibt die Erkenntnis: Der
Name "Wessi" kann nur als pars pro toto stehen. "Südis" und
alle anderen sind mitgemeint.
Wo
waren wir stehengeblieben? Ach ja, bei der Frage, warum ich nach Estland
gefahren bin statt nach Italien? Es gibt in Estland ebenso wie in Polen,
Litauen und Ungarn kleine Milch-Joghurt-Riegel, die mit Schokolade ummantelt
sind. In Hülle und Fülle, im Geschmack von Apfelsine über Mandel bis Möhre. In
Deutschland gibt’s diese köstlichen Pausenschnittchen nicht, ohne jeden Zweifel
wegen eines Handelsboykotts von Nestlé, das dann um seine sogenannten Milchschnitten
fürchtet. Und zwar zu Recht. Ich habe mir zwar Mühe gegeben, dieses Boykott zu
umgehen und genug von diesem delikaten Imbiß zu importieren. Es wird aber
vorerst nicht für eine ausreichende Volksversorgung reichen, denn
die Warensendung wurde beschädigt. Alle neun sind in meinem Rucksack auf der
Rückreise zerdrückt worden. Möglicherweise hat die der Zoll auch absichtlich
gequetscht, im Auftrag der Nestlé-Agenten. Selbige haben es immerhin
fertiggebacht, mein Gepäck zwei Tage zurückzuhalten! Als ich in Berlin ankam,
war ich zwar der erste am Gepäckband, aber der letzte, der es verließ. Ohne
Bagage. Man hat sie mir zwei Tage später zugestellt. Das war zu einem
Zeitpunkt, als ich bereits zu Hause per Pedes angekommen war (denn mein Autoschlüssel
war im Rucksack) und gerade die Tür aufgebrochen hatte (denn mein
Wohnungsschlüssel war auch im Rucksack). Wenigstens eine Olu-Flasche (sie
wissen doch noch, was das heißt? Denken sie an die Eselsbrücke!), mein
Mitbringsel für den besten Kumpel, hatte überlebt. Na dann, Stößchen auf die
Wiedersehensfreude – mit dem Rucksack.
Wo
wir gerade beim Bier sind: Das deutsche Reinheitsgebot mag berühmt sein.
Sinnvoll ist es nicht. Es hält vielleicht die Zunft rein von Konkurrenz. Aber
es fördert weder die Vielfalt noch den Geschmack. Man kann Bier aus so ziemlich
allem brauen, was auf dem Felde oder seinem Flur wächst. Das ist gut so und von
Gott gewollt. Meist schmeckt solches Bier auch lecker. Aber in Deutschland, daß
nun nachgerade seinerseits berühmt ist für seinen Bierkonsum (lediglich die
Tschechen zechen noch mehr), ist die
Biereinfalt enorm. Masse statt Klasse! 92 von Hundert Bieren heißen mit
Vornamen Pils, haben 4,9 Prozent Alkohol, schmecken herb-hopfig und sind
überaus langweilig, weil indentisch und alle aus einer Rohmasse geklont.
Betrifft Flasche, Etikett und Geschmack. Ich zitiere aus dem Allerweltswelsch
der Bieretikettenwerbedichter: "Gebraut aus dem reinsten Wasser (direkt
aus der Leitung, hat nicht länger als 10 Tage bei uns rumgestanden – Anm. d.
Autors) und dem feinsten Hopfen (Marke Hallertau, immer!, in Extraktpellets,
4,90 das Kilo bei BASF – Anm. d. A.), wird dieses edle Pils (Gähn! – Anm. d.
A.) streng nach überlieferter Rezeptur (unser Brauer geht nächstes Jahr mit 72
in Rente – Anm. d. A.) gebraut. Köstlich im Geschmack und fein-hopfig (bitter –
Anm. d. A.). Eine echter Genuß (für unsere Buchhaltung – Anm. d. A.)."
Kein Wunder, daß neuerdings pro Kasten ein kleiner Plastelaster mit verschenkt
werden muß, damit man Berliner Radesternlichwarbecksteinerzäpfle unterscheiden
kann von Wernesöttingjeverspatenhaakelübzer. Nieder mit dem Reinheitsgebot!
Rein mit den neuen Sorten! In Polen etwa werden manche neue Biersorten mit
allerhand Aromen angereichert. Das hat die angenehme Folge, daß man sich
sommers an kräftigem Bier zum Beispiel mit Mango- oder Himbeergeschmack laben
kann, gern auch mal mit mehr als 8 Prozent Alkohol. (Wer in Polen ein Bier
unter 5 Prozent bestellt, macht sich sowieso als Mädchen verdächtig. Ein
gewöhnliches Bier heißt "mozne" – stark.) Unseren Brauern oder gar
Geschmacksforschern und Werbefuzzis fällt nichts anderes ein, als das Pils der
Sorte Hausmarke zu gleichen Teilen mit der nächstbesten Kola zu mischen, zu
nachfolgend 2,5 Prozent Alkohol. Als unerhörten Phantasieausbruch gibt’s dann
einen bombastischen Namen dazu: Cola´n Beer, Black Tiger, Mixery, Pils sowieso
Hi Light, Pils sowieso Lemon, Pils sowieso Lime (sprich: Leim.) Igitt! Da fall
ich nicht drauf rein. Nö, nö! Ein fortschrittlicher Wirt in Großstädten traut sich
zwar mittlerweile hier und da schon mal, verschämt ein Bananenweizen
anzubieten. Aber laß dich bloß nicht erwischen von deinen Kumpels oder der
angestellten Bedienung, stattdessen Apfelsaft (Apfelsaft, Himmel!!) ins Bier zu
wünschen.
Ich
sag es frei raus und ehrlich: Noch öder als das Bierangebot in Deutschland ist
es europaweit nur in Italien und Ungarn. Dabei müßte man nicht mal Neues
ersinnen, sondern sich nur des guten Alten erinnern: Dinkelbier, Steinbier,
Rauchbier, Eisbier, Gose, Weizenbock, Re, Kontra.
Muchachos,
nun wißt ihr alles, alles, alles über Estland! Zu einer nicht unwesentlichen
Sache, nämlich wie man sich dort etwas kauft, Olu zum Beispiel, sei noch
nachzutragen: Man kann nicht nur Waren tauschen, Glasperlen, Rauchwerk oder
schlimmstenfalls deutsches Bier, sondern auch sogenannte Kronen. Entgegen jeder
Vermutung sind das keine unhandlichen Metallreifen mit farbigen Steinchen und
Stöffchen zum auf-den-Kopf-setzen, sondern bunt bedruckte Papierscheinchen mit
Zahlen drauf. Die werden überall gern angenommen und scheinen so etwas wie eine
allgemein anerkannte Währung zu sein. Der kleinste Schein ist ein Zweier, aber
den gibt’s nur selten, und er taugt zu nix. Den größten, einen Fünfhunderter,
hab ich nie gesehen, und den allergrößten, einen Zweitausender, gibt’s noch
seltener; ich habe nur zwei davon in Umlauf bringen können. (Warum sollte man
in Estland sterben?) Wer einem davon mal begegnet: Ich hätte ihn gerne zurück,
war ein hartes Stück Corel-Draw-Arbeit. Zahle bis zu 4 Euro dafür. Oder 50
deutsche Pilse, wenig psychoaktiv.
PS. Ach ja, Musi heißt Küßchen!