30. Juli 2022

[Pressenotiz] "das Gold, selbst Mohren kann´s bleichen ..."

 

         Wie Medfux einst Schiller raushaute

 

Über Schillers GÖNNERIN Caroline (!) von Wolzogen - welche für Friedrich damals als Bürgin auftrat - und weitere Carolinen-Damen hier noch etwas mehr:
 

Schillers List

Schiller liebte Caroline
(eine geistig flotte Biene).
Diesbezüglich (das ist neu)
war er monogam und treu.
 

Offen bleibt indes die Frage,
welcher Dame gilt die Sage?
War´s die Beulwitz-Caroline?
oder Fritz-August-Sophine
(Caro Lengfeld auch genannt)
Die den Dichter innig band?

Oder macht´die Rödendach
des Poeten Seele schwach?
(Kam hier Humboldts Caroline
etwa auf die schiefe Schiene?)

Oder war´s die von Wolzogen
die ihn hin zu sich gezogen?
Caro hinten, Caro vorn!

Waren´s drei, waren´s vier?
(Dichtersein, das lob ich mir!)
Fest steht nur: stets wohlgebor´n
war´n die Damen, die ihn zierten -
Geist und Leib ihm inspirierten!

 

zum lauschen: https://www.blogger.com/blog/post/edit/6165908885972658945/6011956259856517270

 

22. Juli 2022

[Reportage] Die Deutschland-Aufstellung

 

Ein wahrer Bericht von tatsächlichen, aber fast unglaublichen Geschehnissen am Beginn des Jahres 2021 in Berlin. Aufgeschrieben von einem Teilnehmer der fast irrealen Ereignisse, für die es zudem 11 lebende Zeugen gibt.

 


Wissen Sie, was eine Familienaufstellung ist? Falls ja, dann überspringen sie einfach die folgenden Zeilen bis zum Absatz „Eine Deutschland-Aufstellung also!“; allen anderen will ich es kurz erklären.

Eine Familienaufstellung ist ein diagnostisches Verfahren in der Seelen- und Gesellschaftskunde, anders gesagt der Psychologie und bisweilen Soziologie. Es soll Konflikte zwischen Menschen erkennbar machen und daraufhin Störungen im Miteinander lösen. Der Therapeut hört sich in wenigen Worten und Sätzen das vom Klienten geschilderte Problem an. Daraufhin stellt er einige Teilnehmer des Verfahrens als sogenannte Stellvertreter auf bestimmte Positionen im Raum, oder läßt diese sich selbstwählend in den Raum stellen (ggfs. auch setzen oder liegen). Diese Personen markieren dann stellvertretend bestimmte Energien, die von Dingen, Personen oder Ereignissen ausgehen. Wenn es um persönliche, individuelle Seelensorgen und körperliche Nöte geht, finden sich fast immer die maßgeblichen Familienmitglieder  ­­wieder, daher der Name „Familienaufstellung“: Mutter, Vater, Oma, Opa, Kinder, Geschwister. Auch Tante, Onkel, Mitbewohner, Kollegen und Freunde, nicht zuletzt Lebenspartner. Es können auch Ahnen sein, die längst verstorben sind. Daneben spielen abstrakte Konstrukte wie „Angst“ oder „Lust“ eine Rolle und können markiert werden, ein Ereignis wie die „Scheidung“ eines Gatten oder der „Tod“ einer Person oder Sache als solcher. 

Alles kann stellvertretend aufgestellt werden. Es geht dabei darum, manifest sichtbar zu machen, was sonst unsichtbar wirkt. Wenn beispielsweise der Klient seine Bezugspersonen, etwa Vater und  Mutter, aufgestellt hat und sich zu ihnen im Raum positioniert, kann man bereits vieles ablesen: Wie weit steht er von diesen entfernt? Steht er zu- oder abgewandt? Wie stehen diese zueinander? Durch Fragen des Therapeuten angeregt, agieren und reagieren die Stellvertreter dann gemäß der von diesem „energetischen System“ ausgehenden Schwingungen und Impulse: nicht in erster Linie rational und überlegt, sondern intuitiv. Das kann erstaunlich gut funktionieren, insbesondere, wenn die Teilnehmenden geübt sind und sich der Sache ohne allzu große Individualität - sagen wir besser: ohne Ego - hingeben. Selbst wenn die Kritik stimmte, das Ganze sei ein Einbildungstheater der Beteiligten, würden doch schon bestimmte Muster erkennbar für den Betroffenen, der sie dann gemäß seinem Innenleben deuten kann – ähnlich wie bei Tarot-Karten, Wahrsage-Ritualen oder jeder anderen Form der Selbstausspiegelung.

Tatsächlich aber scheint die Familienaufstellung, im Wesentlichen entwickelt von dem Philosophen und Priester Bert Hellinger, ein wirkmächtiges Instrument zu sein, welches die Beteiligten deutlich in Bann ziehen kann. Man kann als sogenannter Stellvertreter einer solchen Aufstellung Dinge wissen und sagen, die zweifellos aus einem sozusagen "höheren Feld" kommen müssen, weil sie individuell und rational nicht erschließbar sind. Manche sprechen vom „morphogenetischen Feld“, manche nennen es das Über-Ich, manche „transpersonales Bewußtsein“, und manche schlicht Gott.

Eine Deutschland-Aufstellung also! Eine diagnostische Runde zu Politik und Gesellschaft, mit besonderem Blick auf das eigene Land. Ort: Berlin, Zeit: Februar 2021. Faktoren der äußeren Lage: Vor dem Hintergrund der „Coronakrise“; Wirrwarr, Angst, steigende Preise und Panikkäufe   erstmals seit Jahrzehnten gibt es Beschränkungen beim Kauf bestimmter Dinge, und Alltagsgegenstände wie banales Toilettenpapier oder Standardmehl und Trockenhefe sind über viele Tage nicht mehr zu kaufen. Bürgerliche Spaltung, persönliche Verinselung und Einsamkeit; mehrere „lockdown“ genannte Komplettabschließungen jedes bürgerlichen Lebens liegen bereits hinter uns, sozusagen vollzogene Kriegszustände wegen nicht ausgesprochenen Bürgerkriegs. Immer mehr Propaganda und Hetze in den Massenmedien, die völlig gleichgeschaltet sind. Massendemonstrationen, gewaltige Polizeieinsätze hochgerüsteter Polizeikrieger gegen das eigene Volk, ein immer weiter ausgehöhltes Grundgesetz und völlig gelähmte Justiz. In der politischen Diskussion, die allenfalls zum Schein besteht, geht es mehr denn je fast nur noch um die Frage, wer wem als erstes vorwirft, „Nazi“ zu sein. Wahlweise „Verschwörungstheoretiker“, „Querdenker“ „Schwurbler“ oder „Putin-Versteher“. Die kleine und mittelständische Wirtschaft in schweren Nöten. Und so weiter, und so weiter …  


Nicht wenige glauben jetzt erstmals zu verstehen, wie es 1933 im Deutschen Reich angefangen hat mit der Diktatur. Der internationale Druck, gerade auf Deutschland, ist enorm. Beispielsweise versuchen die US-Amerikaner seit Jahren, das deutsch-russische Energieprojekt „Nordstrom 2“ zu torpedieren, die neue Gasröhre unter der Ostsee: Sie wollen unter anderem ihr eigenes Erdgas in Europa, mit Schiffen angeliefert, verkaufen. Als Ukraine-Krise wird spätestens die „Annexion der Krim“ (westlicher Duktus) oder wahlweise die „Rückkehr der Krim zu Russland“ (östliche Darstellung) bezeichnet, wobei der eigentliche Hintergrund das Vorrücken der NATO nach Osten ist – Russland fühlt sich bedroht und verraten, auch angesichts unentwegter antirussischer Propaganda im Westen. Und vieles mehr …

Die Aufstellung beginnt. 12 Leute zwischen 20 und 60 nehmen teil, die überwiegende Mehrzahl Frauen. Die Grundfrage, das formulierte Problem  lautet singemäß: „Was ist hier eigentlich los? Und wie geht es weiter?“ Als erstes wird DEUTSCHLAND aufgestellt. Ein Mann legt sogleich seine dafür geltende kleine Matte etwa in die Mitte des Raums, stellt sich darauf. Eine Teilnehmerin moniert umgehend, sie hätte doch DEUTSCHLAND spielen wollen! Da die Rolle jedoch nun besetzt ist, schlägt die Leiterin vor, noch als zusätzliche Rolle DIE DEUTSCHEN ins Spiel zu bringen. Gesagt, getan. Die Teilnehmerin legt ihre Matte – DIE DEUTSCHEN – in den Raum, mindestens 4 Meter entfernt vom Land, stellt sich darauf und blickt fast in die entgegengesetzte Richtung. In dieser Richtung steht wenig darauf eine junge Teilnehmerin, noch ein Stück weiter entfernt, die ihrerseits US-AMERIKA spielt. Innerhalb weniger Minuten sind alle Teilnehmer im Spiel, und zwar als: RUSSLAND, DIE WESTALLIIERTEN, EUROPA, POLEN, DIE VERGANGENHEIT, DIE BESSERE ZUKUNFT, DIE SCHULD, DIE FREIHEIT, DIE VERANTWORTUNG und  später ein paar weitere. 

Das ist die Ausgangssituation. Jeder steht irgendwo, alle schauen irgendwohin, absolutes Durcheinander. Chaos! Wirrwarr! Keinerlei Harmonie. Niemand ist zufrieden, alle fühlen sich herzlich unwohl. Nun stellt die Leiterin – mit ihrem guten Blick von außen – die erste, naheliegendste Frage: Warum stehen DIE DEUTSCHEN nicht auf ihrem Land? Die Stellvertreterin antwortet: „Ich kann nicht dahingehen.“ Warum? Offenbar stört die auf halber Strecke fast dazwischenstehende SCHULD. Diese offenbart, daß sie keineswegs Schwierigkeiten mit dem Land selber habe, aber mit dessen Bewohnern. Fehlt es ihr etwa an Aufmerksamkeit? Nein, das sei nicht die Hauptsache. Es wären da viele verschiedene Dinge aus dem Ruder gelaufen, völlig unrichtig; vieles ist schlicht fehl am Platz, das empfinden alle, die hier überall im Raum verteilt sind. Jeder nimmt es auf seine Weise und aus seiner Perspektive genau so wahr.

Viele Fragen an viele Teilnehmer. Manche wechseln den Standort, bisweilen allmählich, bisweilen abrupt, manche wechseln sogar mal die Rollen, es kommen noch zwei weitere Charaktere zwischenzeitlich dazu. Doch es bleibt ein ungreifbares Dysplasma. Dann irgendwann die Frage an DEUTSCHLAND: „Warum stehen deine Leute nicht bei Dir?“. Die Antwort: „Weiß ich auch nicht. Ich habe mit ihnen kein Problem. Sie dürfen doch gerne herkommen.“ Die Leiterin hat spitze Ohren! Und gibt die Bitte vor: „Sag das noch mal, direkt zu deinen Leuten gewandt. Vielleicht so: ´Komm doch her`, mit einer freundlichen Geste. Oder sag: „Komm nach Hause“.


Plötzlich ist alles ganz still. Plötzlich ist eine andere Energie im Raum.  Eine unheimliche Stille. Eine innere Bewegung! Hier und da beginnen Tränen zu fließen. DIE DEUTSCHEN wenden sich ihrem Land zu, kommen ein Stück näher. Mit einem Mal ändert sich alles, beginnt alles in Fluß zu kommen! Von nun an ist es nur noch eine Frage der Zeit, denn die Dinge kommen ins Rollen: Allmählich, einige Fragen und Antworten später, einige Umgruppierungen danach, einige Entschuldigungen und Umarmungen darauf steht die Stellvertreterin DER DEUTSCHEN bereits fast auf ihrem Land. Blick in den Raum, Rücken zu ihrem Land. Und spricht gerührt „Jetzt kommen alle heim! Lebende wie Tote. Die Lebenden aus dem Ausland, sie kommen zurück. Die Toten, die ungeliebten und verjagten und mißachteten, sie kommen auch zurück, sie finden ihre Heimat wieder. Wir versöhnen einander.“ Es ist eine ungeheuerliche Energie im Raum zu spüren! Stille und stilles Brausen und Toben zugleich. Harmonisches Beben und gefühliges Grollen. Allmählich gruppiert sich alles um einen Punkt herum, konzentrisch, gleichmäßig, in übersichtlichem  Strukturen. Der Vertreter für DEUTSCHLAND tritt aus dem Spiel zurück, er fühlt sich hier als Rollenspieler nicht mehr gebraucht: Denn seine Landsleute sind zurück auf seinem Feld, besiedeln es fast komplett. Er setzt sich zufrieden als Beobachter an den Rand und schaut weiter interessiert zu. 

Was er endlich sieht von außen, ebenso wie die Leiterin, ist folgendes Schlußbild: DEUTSCHLAND steht als einziges inmitten des Raums. Alle anderen, die abstrakten wie die konkreten Zuordnungen, sitzen, knien oder liegen reihum, mit Blick zur Mitte. Es ist eine harmonische und stimmige Ordnung im Ganzen, und das aus jeder Perspektive. Und tatsächlich, jeder – Beobachter wie Teilnehmer – empfindet es als stimmig. Als richtig. Als gut, als heil. Vielleicht als vollendet.

Vollendet? Wird hier das Ende einer Epoche gezeigt, und zugleich der Anfang einer neuen? Beginnt so das dritte Jahrtausend der (symbolischen) Menschheitsgeschichte? 

 

--> Anmerkung: Leider gibt es keine Bild- oder Tonaufzeichnungen der Deutschland-Aufstellung, obwohl sie möglich gewesen wären und naheliegend waren. Die Leiterin der Aufstellung hätte nichts dagegen gehabt, einigen wenigen Teilnehmern jedoch war das diesbezügliche Ansinnen des hinzugekommenen Beobachters zu weit eingreifend in die doch recht persönlichkeitsnahen Verwicklungen – nicht unverständlich, weiß man vorher doch nie, wie intim die Sache endlich würde? Doch es gibt für diese Aufstellung, die an einem Mittwoch Ende Februar 2021 in einem Einfamilienhaus in Berlin-Reinickendorf stattgefunden hat, 11 lebende Zeugen, wie gesagt.

 

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Nachbetrachtung vom Berichterstatter:

Mir kommt ein Bild nicht aus dem Sinn. Das Bild von Musikern, die zusammen eine großartige Sinfonie aufführen wollen. Ist die Welt denn nicht ein gewaltiges Orchester, bei dem alle ihr Instrument spielen -  einzig der Komponist und Dirigent derzeit partout nicht auf sein Pult steigen will, dafür an allen Ecken und Enden im Graben abtauchen und mitfideln möchte? Überall hockt er sich mit dazu, krümmt sich über die Partitur des Oboisten, dreht bald hier, bald dort an einem Wirbel, zupft links an der Harfensaite und plaudert rechts mit dem Paukisten, witzelt mit dem Bratscher und hält dem Bläser ein neu entwickeltes Mundstück hin und tadelt gleichzeitig dessen ungeputztes Horn? Ist zugleich verdrossen, verzweifelt und ergrimmt über das grauenhafte Stimmengeknarze und disharmonische Getute und Gekreisch, hört er doch ganz genau jede einzelne Stimme und kennt das gesamte Oratorium inwendig? Warum weigert sich der kindliche Narr unterdessen, endlich aufzustehen und den Ton anzugeben, alle zu höherem Klange zu vereinen? Warum duckt er sich, krümmt sich, will als Riese dringlich den Zwerg spielen? Ängstigt sich vor der Verantwortung? – Liebe Landeskinder, muß ich es noch deutlicher sagen?