18. April 2018

[Satire] Hitlers Mund



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Der blutige Mund Hitlers

Wie die AfD Geschichte verharmlost und die ganze Gesellschaft den NS-Terror zunehmend billigt

Angeblich will es bisher niemand bemerkt haben: Nicht nur sämtliche Institutionen im Dritten Reich benutzten regelmäßig die deutsche Sprache. Die gesamte Führungsspitze von Himmler bis Heydrich hatte deutsche Wörter in Gebrauch. Sogar der „Führer“ sprach, wenngleich mit Dialekt, überwiegend deutsch. Anordnungen zur Massenaufrüstung wurden genauso mit der deutschen Sprache erteilt wie Angriffsbefehle und Todesurteile.

Als hätte es all das nie gegeben, werden deutsche Wörter nach wie vor genutzt und verbreitet. Und das mitten in Deutschland. Es sind nur wenige vorbildliche Unternehmen, die firmenintern weitgehend auf Englisch ausweichen und beispielsweise bei ihren Werbeauftritten auf die Sprache der Nazis konsequent verzichten. Einige wenige Mittelständler ziehen unwillig und zäh nach. Aber bereits halbstaatliche Kulturunternehmungen wie das Goethe-Institut scheuen sich nicht, bisweilen immer noch Veranstaltungen auf Deutsch zu bewerben und manchmal sogar durchzuführen. Staatliche Institutionen benutzen, trotz angeblicher Geschichtsaufarbeitung – und manch allzu ober-flächlicher Kosmetik mit Anglizismen – nach wie vor ungeniert weitgehend die Nazi-Sprache. Offene Rückendeckung dafür gibt es mittlerweile von der rechtsradikalen AfD, die bereits einen Antrag auf Verankerung von Deutsch im Grundgesetz vorlegt!



Doch auch und gerade der kleine Bürger suhlt sich im Opportunismus und der allzu bequemen Anwendung der sogenannten „Muttersprache“. (Welche Rolle übrigens gerade deutsche Mütter spielten als Nährboden des National-sozialismus, wäre eine andere, umfängliche Betrachtung wert!) Ein scheinbar harmloses Beispiel: Der DUDEN, bereits im „Tausendjährigen Reich“ weit verbreitet und rege genutzt, widmet auf seinem Wikipedia-Eintrag lediglich ein paar wenige Halbsätze seiner düsteren Verstrickung in die Machtstrukturen und weite Bereiche der NS-Gesellschaft; da ist lediglich die Rede von dem 1941 als „letztem in Frakturschrift gedruckte Duden“. Kein Wort dazu, daß zu der Zeit in Rüstungsfirmen nachweislich Deutsch Firmensprache war, Konstruktionspläne und Bedienungsanweisungen für Bomben und Panzer ausschließlich auf Deutsch geschrieben wurden, Millionenprofit letztlich mit der zynischen Nutzung  des Landesidioms gehortet wurden. Nicht der kleinste Hinweis darauf, daß das Sprachbuch dutzendfach verbreitet war im Hitlerstaat, in SS-Verwaltungen genauso wie bei Freislers Volksgerichtshof, ja,  daß mancher Hinrichtungsbefehl in Konzentrationslagern zweifellos in perfekt amtsgerechtem Deutsch formuliert wurde.



Es geht also schon lang nicht mehr um Verdrängung und Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Geschichte. Längst sind es nicht mehr nur die Rechtsextremen, die bewußt Geschichtsklitterung und Nazi-Verharmlosung betreiben: Die gesamte deutsche Gesellschaft schließt stramm nach rechts auf. Da wundert nur die unendliche Langmut der Opfer des deutschen Terrors wie etwa jüdischer Verbände, betroffener Einzelpersonen oder ausländischer Regierungen. Allein Polen könnte wegen des nachweislich auf deutsch formulierten Angriffsbefehls für die Wehrmacht vom August 1939 auf Reparationen in Milliardenhöhe bestehen, und das mit ganzem moralischem Recht. Dabei ist jedem allzuklar, daß sich eine solche Schuld selbst mit Milliardensummen niemals tilgen ließe!



Es bleibt die bestürzende Erkenntnis, daß es in der gegenwärtigen deutschen Gesellschaft weder den Wunsch noch den Willen gibt, die deutsche Geschichte kritisch aufzuarbeiten. Gleichgültigkeit, bewußte Verdrängung und Geschichts-klitterung sind offenkundig an der Tagesordnung – gepaart mit rasantem, allzu lustvollem Abdriften in nationales Denken und neuen Nazismus. Deutschland, erwache! - Ach nee, sorri: Nie wieder Deutschland!!!



PS. Dieser Artikel wurde nur deshalb auf Deutsch geschrieben,
      damit ihn auch alle verstehen.