Der
Ab-Schluß
Es war einmal ein Land, da schlossen die Menschen alles
ab, was ihnen gehörte: Fahrräder, Autos, Taschen und Wohnungen. Das war ganz
logisch. Schließlich hätte ja jemand das Fahrrad wegnehmen können, und dann
wäre es nicht mehr da.
Gleichzeitig schlossen die Menschen in diesem Land
auch ihre Mülltonnen ab. Das war ganz logisch, denn schließlich hätte jemand da
was hineintun können. Immerhin mußten die Menschen ja nicht nur bezahlen für
alles, was sie haben wollten – sondern auch für alles, was sie nicht haben
wollten. Den Müll etwa. (Und das Bezahlen wiederum mochte eigentlich keiner
so recht.)
Die Menschen in diesem Land schlossen die Dinge also
ab, damit sie nicht weniger würden durch die Benutzung von anderen. Obwohl
eigentlich von allem genug da war. Denn die Menschen in diesem Land waren sehr
fleißig und regsam. Wenn etwas Dingliches nicht da war, dann fertigten sie es
rasch. Und dank vieler Ideen und Fortschritte konnten sie die Dinge auch immer
schneller fertigen. Sie waren mittlerweile schon so schnell mit dem Fertigen,
daß sie viel mehr herstellten, als sie brauchten. Eigentlich hätten sie
aufhören können zu arbeiten. Aber sie liebten das Arbeiten eben. (Manche
liebten das Arbeiten auch nicht, aber sie glaubten, arbeiten zu müssen, um an
all die Dinge zu kommen, die doch immer schneller und laufend im Überfluß
gefertigt wurden und da waren. (Nun, ein bißchen unlogisch war es schon. Aber
dafür wenigstens seltsam.)
Das Seltsamste aber war: Die Menschen schlossen
nicht nur die Dinge voreinander ab, die durch Benutzung hätte weniger werden können. Oder mehr, wie beim Müll. Oder wo die Mitbenutzung
dazu führen könnte, daß man als Bösewicht nicht mehr zur Rechenschaft gezogen
werden konnte. Sie schlossen auch jenes
voreinander, was nun wirklich von Anfang an im Überfluß vorhanden war. Das von
Anfang an nichts kostete; und das sogar mehr
wurde durch Mitbenutzung, und letztlich nur Gutwichte erzeugte: Solche Sachen
wie Freude und Liebe.
Das war aber doch wiederum ganz logisch. Denn dadurch wurden endlich auch diese zur Mangelware.
Damit war das ganze System wieder in Ordnung, verstehbar und irgendwie richtig.
Vor allem logisch. Es konnte ja nun doch wirklich nicht angehen, daß irgendwas
im Überfluß und kostenlos die ganze Zeit zur Verfügung stand – noch dazu etwas
Schönes? Daß einfach jeder bekam, was er wollte, brauchte, mochte, und das einfach
so?!