Die Zeitmaschine
Das Jahr 2052. Der Weltfrieden ist erreicht, das Geld abgeschafft, allgemeine Harmonie unter den Völkern. Riesige technische Fortschritte. Es ist gelungen, eine Zeitmaschine zu bauen. Man kann beliebig an jeden Punkt der Zeit und jeden Ort der Welt reisen und alles in Echtzeit und "3D" ansehen. (Also genaugenommen eine Raum-Zeit-Maschine.) Mehrere Geräte stehen in New York auf dem UNO-Gelände. Tausende Menschen aus aller Welt haben bereits Zeitreisen unternommen – alle kommen hochzufrieden, ja beglückt und nicht selten selig aus den Apparaten zurück; alle haben die gleiche Erfahrung gemacht: daß die Welt immer in Ordnung war; daß all die bösen Dinge, die sie aus Geschichtsbüchern, Zeitungen und Filmen kennen, nie stattgefunden haben, wie Hexenverbrennungen, Folter, Mord und Totschlag. Selbst Jesus Christus ist eines friedlichen Todes gestorben, was die meisten schwer beeindruckt und beruhigt.
Eines Tages taumelt ein Chinese mit aufgerissenen
Augen verstört aus der Kapsel. Was denn los war, fragt man eilig? Er gibt an,
angeregt im Zweiten Weltkrieg herumgesurft zu sein, bis er versehentlich einen
bestimmten Schalter betätigt habe. Ab da habe er plötzlich gräßliche
Leichenberge und Verbrennungsöfen gesehen! Der Leiter des Zeitmaschinen-Parks
beschwichtigt: „Es tut mir leid – sie hätten eben diesen Knopf nicht
betätigen sollen. Wir mußten dieses Zusatzprogramm leider einbauen auf
ausländischen Druck: Die Geräte wurden zu großen Teilen von Deutschland
finanziert.“