Wie ungern wär ich, hach!, die SONNE.
Müßte pünktlich früh aufstehn,
jeden Tages gleichwärts gehn:
Strenge Zucht, und immer lachen,
alles sehn, nicht Faxen machen,
morgengrauend Gras abtauen,
Spießern auf die Arbeit schauen.
Immer schaffend, selten Wonne!
Nein, viel lieber doch der MOND,
der versteckt im Dunklen wohnt!
Laß die andern lichtvoll prahlen,
müßig mich vom Glanz bestrahlen.
Kann mal kommen, kann´s mal lassen,
kann Diät halten und prassen!
Obskuranten still belächeln,
geistvoll´ Künstlern Nachtluft fächeln,
Sternenschwärmern alles zeigen,
mich vor Liebenden verneigen.
Lunzen heimlich in die Katen,
über Seen und Sümpfe waten,
und in trocknen oder feuchten
Au´n dem Fuchs zum Mausen leuchten.
Ach, wie gern wär ich der MOND,
der erhaben droben trohnt.
Ließ die andern wichtig scheinen,
heute jubeln, morgen greinen:
nichtig Wirken, eitel Wille!
Ich – die graue Eminenz der Stille …