19. Februar 2024

[Gedicht] Romantik am Riff

 




Ein einsames Gezeitenkraftwerk

steht im Watt und träumt

von weißem Roß und Liebesschwur –

derweil es in ihm schäumt.

 

Es träumt vom Mond und dessen Bahnen,

und tät ihn gerne küssen.

Stattdessen, ach, im Meeressand

steht´s mit kalten Füßen.

 

Es fühlt lunatisch sich umworben

bei Ebbe und bei Flut.

Oh, strömte ihm doch Rotwein nur

statt Wasser: das wär gut!

 

Vom Oheim wähnt sich´s aufgeladen,

spürt Schmetterlingsrumoren

im Bauch. (Du unerfahr´nes Ding:

Das sind Generatoren.)

 

Gern würd´s dem goldgeliebten Mann

zurufen, wie sich´s regt;

daß sich´s von ihm alleine nur

fühlt durch und durch bewegt!

 

Wie´s schafft und wirkt und niemals matt,

weil er ihm scheint so schön.

Du Wirbelspund, hör! Deine Watt

die stammen nicht vom sehn:

die Kraft, die wirbelnd in dich fährt,

macht nicht des Mondes Blick;

mit Schwere wirkt er! Abgeklärt:

sonst wär´s Photovoltik.

 

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Egal. Der Nachtherr mag es gerne,

anhimmelnd´ Liebestick;

zwar energetisiern ihn Sterne –

doch liebt er leis zurück.