15. August 2025

[Philosophische Betrachtung] Die Medfux´sche Unbewußtheitsrelation!


Lieber Leser, ja Sie!,

sind Sie bereit für etwas wirklich Neues? Einzigartiges? Unerwartetes? Haben Sie eine wahre Alchemistenseele in sich, einen kleinen neugierigen Forscher, der eeendlich mal etwas noch nie Dagewesenes erleben will – und das ganz gefahrlos nur durch Lesen, gemütlich am Kamin mit einem Glas Dampf-Rotwein an der Hand, besser noch einem dunklen Schokoladenbier mit zartem Apfelsinenaroma? Ja?

Fein! Dann lesen Sie bitte weiter. Hier jetzt! Ich kombiniere im Folgenden zwei bekannte Dinge so raffiniert zu einem gelungenem Text, um nicht zu sagen einer Offenbahrung –  ich mische zwei herkömmliche Zutaten so gekonnt zu einem köstlichen und nahrhaften Soufflee – daß Sie höchste Bildung und feinste Unterhaltung in EINEM erhalten können. Und das auch noch gleichzeitig! (Nein, Sie brauchen mir nicht extra zu danken: Ist ja schließlich mein Beruf, wofür bin ich Dichter und Denker?)

Ja, es geht um echte Wissenschaft. Und es geht um Humor, dennoch. Ich beende hiermit endlich die staubtrockenen Zeiten, in denen entweder wahnsinnig ernste Mathematiker und Astrophysiker in ihrem Fachgebiet bierernst herumstochern und die darin enthaltenen staubtrockenen Wissenskörner herauspulen und ungesiebt auf den Tisch fallen lassen, oder selbsternannte Esoterikschrottverkäufer und angeblich mit aufgestiegenen Meistern in Verbindung stehende selbsternannte Heiler von ihren angeblichen Mystikerfahrungen überpathetisch schwadronieren – und Sie am Ende entweder nicht mehr wissen als das, was entweder bei Wikipedia zum Thema steht, oder überhaupt nichts begriffen haben. Und andererseits Komiker zwar witzig formulieren, aber dabei hautpsächlich nur alte Schläuche anbohren und Dünnporter austräufeln.

Fertig? Sind Sie soweit? Jetzt geht’s los! Anschnallen ist angesagt.

Es geht um die Heisenberg´sche Unschärferelation. Deren prägnanteste Aussage, salopp und volkstümlich formuliert, besagt, daß der Beobachter eines Experimentes den Ausgang eben dieses Experiments bereits selbst beeinflußt, ohne überhaupt einzugreifen: Schlichtweg nur durch seine Beobachtung. Das soll im engeren Sinne unseres Kameraden Heisenberg nur im Mikrokosmos so sein, auf Teilchenebene. Also in dem Bereich, den grundsätzlich keiner sehen kann, und der am heimischen Kamin oder in der Kneipe für niemanden eine Rolle spielt. 

Mag alles sein. Es ist ja auch leicht, scharfe Theorien zu formulieren über Bereiche, die eh keiner überprüfen kann. Noch dazu, wenn diese Nichtüberprüfbarkeit per se schon in der Behauptung selbst mit eingebaut ist, siehe Unschärferelation, nicht wahr?

Wir können jedoch bedenkenlos anhand eigener Lebenserfahrung und logischer Ableitung festellen, daß die Aussage jener „Unschärfe“ auch im Mesokosmos zutrifft. Also in unserer gewohnten und sichtbaren Umgebung auf Hutgröße. 

Nun …  ob SIE das so können, weiß ich nicht. Aber ich kann es. Und ich halte mit meinen Erkenntnissen natürlich nicht hinter dem (Heisen)Berg, sondern öffne die Schleusen meines universalen Wissens und flute großzügig und gratis mit den Wogen der Erkenntnis die Menschheit. Wenn ich schon mal in Form bin und nebenher die Dichtung revolutioniere. Also halten Sie sich nun fest an irgendwas Schwimmfähigem, bitte!

Also! Der Beobachter verändert laut unserem Nobelpreisträger Werner H. das zu Beobachtende. Immer. Beispiel: Selbstverständlich benehmen sich zwei junge Frauen unter der Dusche ganz anders, wenn ich sie dabei sichtlich beobachte, als wenn diese allein unter sich wären. (Und dabei habe ich noch nicht mal von Eingreifen ins Experiment gesprochen, was zu noch ganz anderen Ergebnissen führen würde, aber hallo!) 

Oder: Wenn Sie als Journalist oder Youtuber (oder wie diese ganzen Wichtigtuer heutzutage heißen) jemanden mit der Kamera bei irgend etwas Beliebigem porträtieren, tut der oft überhaupt nur Dinge, die ohne Beobachtung gar nicht stattfänden. Schalten Sie einfach die Glotze ein. Alles, aber auch alles, was da läuft, würde so überhaupt nicht stattfinden, gäbe es keinen, der es filmte. Und ja, ich rede hier selbstverständlich nicht von Fiktionalem, sondern angeblich Dokumentarischem. Und das Glühbier vor Ihnen auf dem Tisch, wo war es gerade eben noch? Jetzt ist es (hoffentlich) da. Aber wo war es gerade eben noch, als sie meinen fundamentalen Aussagen erstaunt und hingerissen lauschten?

Und jetzt kommt der Knüller! ACHTUNG! Klammern Sie sich bitte ganz fest! So fest, daß es fester nicht mehr geht - vielleicht am Busen einer drallen Sophie - andernfalls ertrinken sie unter der Flutwelle der nun formulierten Erkenntnis, die ich vorsichtshalber leicht untertreibend nur die „Medfux´sche Unbewußtseinsrelation“ nennen will: Das, was Sie beobachten - gleich was, gleich wo, gleich wie - findet überhaupt nicht statt, wenn sie nicht daran denken. Jawohl! Es findet gar nicht statt. Überhaupt nicht. Ist schlichtweg nicht da. Nirgends. Nitschewo njet. Njente, nada! Sie verändern es nicht etwa nur durch Ihr Denken und (dann) Beobachten, sondern Sie erschaffen es erst durch ihr Denken. Jawohl. Sie sind der Schöpfer des Ganzen. Jeglichen Experiments. Jeglichen Dings. Jeglicher Sache. Wahrlich.

Was, glauben Sie nicht? Ha! Schon haben Sie es damit bestätigt. Sie denken den Zweifel, schon ist er da. Sie denken an die angeblich unabhängig von ihnen bestehende Realität (oder das nun schon halbleere Glas), schon ist sie (oder es) also da. Zumindest in ihren Gedanken.

Widerlegen Sie das mal! Können Sie nicht, stimmt´s? Natürlich nicht. Bevor Sie etwas widerlegen wollen, müssen Sie erst dran denken. Sehen Sie, mein überaus praktisches Theorem, jeden Moment durch Bewußtheit beweisbar, ist völlig wasser- und malzdicht. Das habe ich natürlich absichtlich so gemacht, damit weder Sie noch irgendwer sonst gleich gedanklich aufweicht oder fortgerissen wird von der geistigen Monsterwelle. Oder irgendwer mal wieder zu diskutieren anfängt – ich bin es nämlich, ehrlich gesagt, leid, mit Schwachköpfen wie Ihnen über Offensichtliches zu disputieren. Schließlich versuche ich meinem Kater auch nicht beizubringen, wo man den günstigsten Schlemmerhappen mit Mäusegeschmack für ihn kauft, sondern stelle ihm den eben einfach hin, basta. Meinetwegen muß er ihn ja nicht fressen. 

Nebenher: Das Theorem geht klar über das hinaus, was eine sogenannte „Vermutung“ in der Mathematik ist, nämlich eine bis auf Weiteres oder die Unendlichkeit nicht überprüfbare Behauptung, die weder beweis- noch widerlegbar sei. Sowas wie die „Goldbach´sche Vermutung“, eines der 23 Hilbert´schen Probleme. Es ist nämlich unwiderlegbar beweisbar. Toll, oder?

Ich gebe zu, das war jetzt nur ein kleiner Einschub, mit dem ich etwas glänzen wollte. Kann man auch mal machen. Wenn ich dran denke, was sich sonst schon alles weglasse an Überragendem … und daß ich schon allein auf philosophischem Wege beweisen konnte, daß zumindest die > Existenz von Bielefeld keineswegs beweisbar sei, entgegen allen Vermutungen – und mir das Eine-Million-Preisgeld konsequenterweise auch nicht angewiesen wurde, weil offenbar kein echter Bielefelder existiert … na, egal. Wer angibt, hat mehr vom leben. Heißt es doch!

Nein, Sie müssen nicht vor mir auf die Knie gehen. Ich verabscheue Unterwürfigkeit. Auch dann nicht, wenn Sie gegen jede Annahme wirklich verstanden haben sollten, was ich meine. Ich bin es gewohnt, unverstanden und allenfalls belächelt zu sein. Was soll´s, Schopenhauer hatte auch nur einen Schüler, der ihn noch dazu mißverstanden hat – und Nietzsche nicht mal den.

Und ja, ich verzichte auch auf den Nobelpreis, sei es der für Physik für das Theorem oder in Sachen Literatur für meinen Kunstgriff der heiter fomulierten Wissenschaft. Auch der alternative Friedensnobelpreis für die endgültige Einigung von Materialismus und Idealismus darf an jemand anderen gehen. Wie wäre es mit Ihnen? Ja, Ihnen selbst?

Denken Sie halt ein bißchen drüber nach, lassen sie die staunenden Erkenntnisse ein wenig setzen und sich läutern, und posaunen Sie Ihre neuen Einsichten danach einfach in die Welt hinaus. In die, die sie sich vorher ausdenken. Am besten gleich eine mit verständigen Leuten – das zumindest können Sie ja gleich mal besser machen als ich. Damit hat´s auch wenigstens eine kleine Eigenleistung.

Auf Ihr Wohl! Ich gratuliere vorab, denn ich bin dann schon mal weg. Muß schlafen gehen.