"Würde
ich heute ein Land beherrschen wollen, ich würde dort die Demokratie
installieren und einzig die Medien mit einer Handvoll Eingeweihter
lenken. Dann bekriegten sich alle untereinander, und ich wäre der
lachende (und herrschende) Dritte." *
Der Titel ist überzogen, ich gebe es zu - es gibt nämlich auch eine zweite Möglichkeit: Daß derjenige noch nie Verstand besessen hat. Zuviel Polemik, meinen Sie? Nun, versuchen wir es ganz rational und sachlich. Nehmen wir dazu den völlig theoretischen Idealfall. Eine Partei könnte nach der Wahl alle ihre Ziele komplett durchsetzen. (Warum dieser Fall auch nicht ansatzweise eintreten kann, wird noch erklärt werden.) Dann würde manches
Gute vielleicht eintreten, ja. Anderes Gute aber eben nicht. Denn jedes Gute hat sein Schlechtes, so wie Tag zur Nacht und Hell zu Dunkel gehört. Beispiel? X-beliebig: Die LINKE zum Beispiel würde wahrscheinlich die Steuern noch weiter erhöhen, zumindest für Reiche und Superreiche. Schön. Schön für alle anderen. Nicht so schön, daß die Reichen und Superreichen dann noch mehr als offenbar schon jetzt das Gefühl hätten, vom Staat aus-genommen zu werden, zugunsten von Faulen und Schlappen (in deren Lesart). Und also ihr Geld noch besser versteckten oder verlagerten (ins Ausland etwa oder dubiose Stiftungen) vor dem Zugriff des Staats. Und dann? Hätten wir dann mehr Geld? Nee. Nur mehr Unzufriedene.
Ach, der Staat könnte das ja verhindern, mit schärferen Gesetzen oder Kontrollen? Härter durchgreifen? Wo soll das enden: Bei Stasi 3.0 (Stasi Zwei-Fünf haben wir längst) und am Ende Konzentrationslagern? Vom Staat ungerechterweise ausgenommen zu werden, mag ja nur ein Gefühl sein; ein Fakt ist, daß niemand schlechter als die öffentliche Hand mit Geld umgehen kann. Allzu bekannte Beispiele: Öffentliche Großprojekte wie ´Stuttgart 21` oder der Flughafen Schönefeld ´BER`: Nach Abschluß (10 Jahre zu spät) regelmäßig doppelt so teuer wie ursprünglich geplant, und dabei meist so unnütz, daß kein Privatmann Geld dafür je ausgäbe. Immer ins Leben gerufen übrigens unter dem Vorwand, der All-gemeinheit zu nützen (durch mehr Sicherheit oder Bequemlichkeit), immer nur zum Vorteil der Wenigen, die damit der Allgemeinheit – dem Staat – große Scheine aus dem Beutel ziehen. Sei es auch mit noch mehr Verehrsampeln, mehr Blitzern, mehr TÜV oder mehr GEZ. Oder was immer: Hauptsache mehr. Auf jeden Fall immer mit mehr Vorschriften, dafür immer mit weniger Freiheit für den Einzelnen. Das wissen die Linken übrigens auch. Zumindest jene, die ihren Verstand noch haben.
Was würde die LINKE womöglich noch tun? Alle Ausländer reinlassen? Schön. Schön für die kommenden Ausländer. Weniger schön für die, die schon da sind, egal, ob Inländer oder früher Zugereiste. Fast die höchste Bevölkerungsdichte haben wir schon auf unserem Landstrich, weltweit. Die Städte und Autobahnen sind schon im Dauerstau gefüllt, die Luft bekanntlich nicht die beste, die Sozialkassen leer, die (Klein-)Kriminalität steigend. Bereits zu einer Zeit, da Deutschland noch 20 Millionen Einwohner weniger hatte, und diese deutlich homogener waren, dafür aber ein Drittel seiner Fläche mehr, war mal ein gewisser Staatsmann sehr erfolgreich mit dem Slogan „Volk ohne Raum“. Die Neuformulierung dessen dürfte weniger im Sinne der Linken sein.
Haben sie den Eindruck, ich verteufelte hier die LINKE? Nun, drehen wir den Spieß um. Was würde denn die RECHTE machen, wie auch immer sie heißen könnte? CDU, AFD, NPD? Wahrscheinlich in etwa das Gegenteil. Im Interesse der Kürze des Beitrags erspare ich mir und ihnen, Vor- und Nachteile im Einzelnen aufzuzählen: Es genügt ja, die Vorzeichen umzudrehen. Dann käme allenfalls das gegenteilige Elend heraus; im theoretischen Idealfall, wohlgemerkt. In Wirklichkeit passierte genau das Gleiche. Nichts. Nichts Sinnvolles für die Allgemeinheit nämlich, denn die hat keine Stimme. (Denn die hat sie ja blöderweise abgegeben bei der letzten Wahl.) Bei guter Stimme und Luft sind nur noch Lobbyisten.
Stichwort Allgemeinheit: Über die sogenannte Mitte und die breite Masse zu reden – die Mitläufer, denklahmen Nachplapperer und feigen Opportunisten – lohnt gar nicht erst: Zu deren oberfaulen Übereinkünften kommen wir gleich noch.
Selbst wenn also eine Partei (von "Part": nur Teil des Ganzen also) genug Stimmen bekäme, ihre Ziele allein umzusetzen: Würde sie es tun? Falls es nicht die absolute Mehrheit wäre, und zwar von geradezu fast allen Wählern (die Wahlbeteiligung also bei knapp 100 Prozent läge – fröhlich grüßen die „Kandidaten der Nationalen Front“ aus ihrer muffigen DDR-Gruft herüber), täte sie es nicht! Denn Zweifler, Kritiker und innere Parteigegner würden sich positionieren und Stimmung machen. Jede Partei hat ja mindestens zwei Flügel: Einen linken und einen rechten. Auch dann käme ergo nur – im besten Falle – ein bräsiger Kompromiß heraus. Abgesehen davon, daß letztlich fast jeder Einzelne ein anderes Ziel verfolgt: Der eine will Ruhm. Der andere will Geld. Der dritte Macht, der vierte den zweiten nur ärgern, und der fünfte will bloß spielen. Für jeden der fünf nützt indes etwas anderes. Kaum je kommen sie überein.
Nun wird indes nie mehr eine Partei die absolute Mehrheit bekommen. Noch nicht mal die absolute Mehrheit derer, die überhaupt noch wählen gehen. (Das waren bisher von Wahl zu Wahl weniger; derzeit etwa die Hälfte aller. Sofern uns die Massenmedien nicht auch darüber belügen: was schon äußerst fraglich ist.) Und also wird jede Partei schon deswegen nur noch einen Teil jenes Teils, der vom vorigen Teil übriggeblieben ist, umsetzen können. Das ist dann das, was absolut gesehen höchstens noch 15 Prozent aller Wähler – aller Bürger des Landes, Nichtwähler also eingerechnet – gewollt haben. (Da dieser Umstand Politikern durchaus bewußt ist, würden sie allein schon deshalb vieles nicht umsetzen – aus Angst vor Nicht-Wiederwahl: Karrenlenker zu sein ist doch zu schön, allemal besser als Aufsitzer, Mitläufer oder gar Esel vor dem Gespann. Sei es also aus Eitelkeit, aus Geldsucht, auch Machtgefühl und Machtgewühl, oder aus simpler Bequemlichkeit.
Und das Wenige, zu was sich die jeweils regierende Koalition mühsam durchringen kann (höhere Steuern? eine halbe Handvoll Euro mehr Kindergeld ab übernächstem Jahr? ein paar Wolkenkuckucksheime für Rentner? mehr Vorschriften für die private Mülltrennung?), wird die Opposition zerreißen, werden die Medien (als vierte Macht im Staate, die sich in unserer Mediengesellschaft wie die erste fühlt) zerfetzen. Dann wird „nachgebessert“, und noch fauler werden die Kompromisse nahe des kleinsten gemeinsamen Duldungs-nenners an der Schamgrenze. Wenn die eine Hälfte sagt: 5 plus 5 ist 10, die andere sagt, 5 plus 5 ist 8, wird man sich endlich mühsam einigen auf 9 (im besten Falle eines „fairen“ Kompromisses; im schlechteren Fall wird das Ergebnis ganz verweigert oder sonstwas darstellen; oder die Aufgabenstellung wird selbst als politisch inkorrekt verpönt und die Arithmetik verteufelt als Ketzerei).
Was überhaupt sollte herauskommen, überließe man der Mehrheit wirklich das Regieren? Ist die Mehrheit etwa nicht dumm? Und nicht etwa feige? „Das Reich der Tiere ward demokratisch. Als der Mensch den neugebackenen Staat überfiel, traten die Kühnsten zusammen – Elefant, Löwe, Rhinozeros, Wolf – und riefen laut: `Zu den Waffen´. Itzt aber kam die Reihe an die anderen: Hase, Igel, Hirsch, Lamm, das ganze Reich der Insekten, der Vögel, der Fische menschenscheues Heer – alle traten dazwischen und wimmerten `Friede!´. Seht, der Dummen waren mehr denn der Klugen, der Feigen mehr denn der Streitbaren! Mehrheit setzte durch! So streckte das Tierreich die Waffen, und der Mensch brandschatzte sein Gebiet.“ Soviel Schiller zum Thema.
[Einschub: Alle der großen Philosophen des Altertums, die Griechen, ebenso wie alle der großen Denker der Neuzeit, die Deutschen, wußten, daß die Demokratie allenfalls die zweitschlechteste Staatsform ist. Einschub Ende.]
Fazit: Solange noch ein paar wählen gehen, werden die jeweils Gewählten wieder stolz und unbeirrt trompeten, sie hätten den klaren Wählerauftrag, diesen oder jenen Blödsinn zu verzapfen. Etwas diplomatischer gesprochen: Diese oder jene lächerliche Einseitigkeit umzusetzen. Wenn aber keiner mehr sie wählt, können sie wenigstens das nicht mehr behaupten. Und die allzu staatskonformen und systemtragenden Medien werden uns nicht stunden-, tage- und wochenlang gegeneinander aufhetzen und mit Wahlanalysen, Absichtserklärungen, Streitigkeiten, eitlen Selbstdarstellungen und albernen Diskussionsabenden ("Talkrunden"!) um nichts und wieder nichts quälen und von Wichtigem abhalten. (Ach ja, was ist das Wichtige? - Danke ... genau: Selber denken!)
Schallender Nachruf: Stell Dir vor, es wäre Wahl, und keiner ginge hin! Schlimm? Nö! Das Beste, was uns noch passieren kann in den alten – sogenannten "demokratischen" (ha, ha) – Zeiten. Wer noch wählen geht, hat zweifellos den Verstand verloren. Denn der Verständige hat seine Stimme nicht an der Urne beerdigt und kann sich mithin weiter verständigen. Mit jedem, jederzeit, überall, und selbst-verantWORTlich. Behalte Deine Stimme, behalte Deinen Verstand!
* Und, wer hat das gesagt? Na, ich eben!